Sunday, April 29, 2007

Abgeschnittene Liebe


Es war einmal eine wunderbare Blume. sie stand mit geschlossenenen Blütenblättern auf einer schönen Wiesen.
Durch die geschlossenen Blütenblätter drang das Licht der Sonne. Sie nahm die Wärme der Sonne wahr.
Manchmal wurde es auch arg dunkel und auch kalt, meistens in gleichbleibenden Rhytmus. Es kam auch mal vor das da etwas an den Blütenblätter klopfte, dabei wurde sie dann ganz naß, was auch etwas unheimlich war.
Es tat aber auch sooo gut, denn ihr Durst wurde gestillt.
Immer wieder dachte sich die Blume auch mal schauen zu wollen, ganz zart einfach mal so das nichts passieren kann. sie wollte sehen was soviel Licht und Wärme brachte. Sie wollte sehen was da so feucht anklopfte.
Manchmal traute sie sich ein Blättchen zu öffnen, dennoch konnte sie nicht viel mehr wahr nehmen. Sie hatte eigentlich auch Angst, dass etwas passieren könnte.

Da aber diese Ereignisse sich immer wiederholten, vertraute sie immer mehr. Sie öffnete nach und nach immer mehr Blütenblätter.
Sie war überwältigt von dem was sie wahrnehmen konnte, von all der Liebe und Ereignissen, die ihr so gut taten aber auch irritierten.

Nun war sie ganz mutig, sie öffnete sich vollständig und ganz. Ja, ich vertraue, Ja, ja, ja!
Die ganze Wiesenpracht freute sich darüber, alle hatten einen nutzen. Die Fliegen, die Bienen, die Spinnen und viele anderen bewohner dieser Wiese.

Gerade aber als sie in ihrer ganzen Schönheit und Offenheit, Verletzlichkeit präsent war, da kam ein junges Mädchen, sah die wunderschöne Blume und schnitt sie ab!

Warum? Ich hatte doch gerade vertraut, gerade getraut mich zu öffnen, zu lieben...


dirk riske

Tuesday, April 17, 2007

Es war einmal ein Mensch


Es war einmal ein Mensch; ein noch sehr junger Mensch – zart und anlehnungsbedürftig, sich nach Geborgenheit sehnend. Längst hatte er den dunklen, warmen Mutterbauch verlassen, doch trug er die Erinnerung daran noch in sich …diese heimatvolle Höhle, welche den Hinübergang in die grelle, harte, materielle Welt ermöglichen sollte, diese zärtliche Sanftheit …mit einem schrillen Schrei hatte er diese Heimat verlassen

… und nun, schon einige Jahre auf dieser Erde weilend, wartete er; er wartete wieder und wieder, sich nach der Wärme seiner einstigen Heimat sehnend. Seine Mutter, verstrickt in die Mühen und Pflichten des Alltags, hatte längst dieses Gefühl vergessen, welches sie einst diesem keimenden Leben gegenüber in ihrem Bauch empfunden hatte. Ein kleines Menschenwesen auf ein Leben auf diesem Planeten vorzubereiten, war keine einfache Aufgabe – zuviel Weichheit, Sanftheit und Zärtlichkeit wären da nur fehl am Platz gewesen ...

... und irgendwann hatte der Gewöhnungsprozess eingesetzt, und das Kind glaubte, verstanden zu haben. Wie die anderen durch Beobachtung und Nachahmung lernten, so beobachtete und ahmte es nun ebenso nach; allzu viel Zartgefühl, Erbarmen, Milde und Güte waren auf dieser Welt nicht gefragt, konnte es bald erkennen. Und der Gewöhnungsprozess schritt weiter fort …

… irgendwann erreichte dieser junge Mensch einen Zustand, den man „Erwachsensein“ nennt. Nicht an alles, doch an sehr vieles hatte er sich nun gewöhnt. Dazu gehörte auch, das Bitten und Klagen seines inneren Wesens immerfort zu überhören, und so geschah es, dass aus diesem zarten, kleinen Menschen ein großer Mensch wurde, voller Blockaden und Verhärtungen. Ein unsichtbarer Panzer umgab ihn nun, welcher ihn vor den Angriffen der Außenwelt schützen sollte – hart war dieser Panzer, und das Wesen dahinter wurde fast empfindungslos – das Sehnen aber blieb.


Sollte einmal ein solch feiner Strahl der Liebe diesen Panzer durchdrungen haben, war dieser Mensch in alarmbereitem Aufruhr, noch mehr galt es sich zu schützen, wo doch etwas in sein Inneres vorgedrungen war …

… irgend etwas erinnerte den nunmehr erwachsenen Menschen an seine Offenheit und Verletzlichkeit, welche er in seinen Kinderjahren besessen hatte, und irgend etwas erinnerte ihn an all das, wonach er sich seit Anbeginn gesehnt, es aber nie gefunden hatte … und so begann er sich zu rächen, vornehmlich an jenen Wesen, welche ihn an diese Gefühle erinnerten …

(Christine Götz, Malerin und Autorin)

Tuesday, April 03, 2007

Tödliches Mail

Tödliches Mail

Immer als sie nach Hause kam, setzte sie sich an den Computer,
wählte sich ins Internet ein und blieb solange drin,
bis sie ihre Mutter ins Bett schickte.

Aber an diesem Tag war es anders, sie hatte sich verliebt.
Es verging kaum eine Minute, wo sie nicht an ihn dachte.
Sie hatte nur seinen Nicknamen im Kopf und seine Beschreibung.
Andauernd dachte sie darüber nach,
wie er wohl aussehen würde.
Sie hatten nie so richtig über sich selbst geredet,
nie über persönliche Details wie genauer Wohnort oder so.
Sie wusste nur, dass er in Deutschland wohnte,
wie sie selbst, aber etwa 400 km weit entfernt;
zu weit zum besuchen.
Sie konnte ihm vertrauen, konnte sich loslassen,
konnte sich fallen lassen, wenn sie mit ihm chättete,
was sie sonst nicht konnte.
In real war sie sehr schüchtern, traute sich kaum etwas zu
Doch im Chat, wenn sie mit ihm sprach,
dann konnte sie sich richtig fallen lassen,
und ihren Gefühlen freien Lauf lassen.

Doch das sie sich in ihn verlieben würde,
daran dachte sie nie.
Sie hielt es nicht möglich, sich in einem Chat zu verlieben,
doch nun war es passiert;
sie konnte nichts mehr dagegen machen.
Es vergingen einige Tage; sie dachte pausenlos an ihn;
war schon öfters so nah dran, es ihm zu gestehen,
aber sie schaffte es nie.
Doch dann kam der Tag, an dem sie beschloss, es ihm zu sagen.
Als sie sich nach der Schule an den Pc hockte,
und in den Chat ging, war er nicht da.
Sie wartete lange, doch er kam nicht.
Sonst war er immer da. Jeden Tag um die selbe Zeit.
Doch heute nicht.
Sie hatte keine Ahnung was dazwischengekommen war
und befürchtete schon das schlimmste.
Und da kam ihr die Idee, ihre E-Mails nachzulesen.
Sie hatte Post, es war eine E-Mail von ihm.
Als sie den Betreff las, stieg in ihr ein eigenartiges Gefühl auf.
Ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch.
Ein Gefühl, dass ihr die Luft wegbleiben liess.
Im Betreff stand : Tut mir leid, ich mag dich nicht mehr !!!
Sie machte die Mail auf......
Na du......

Es tut mir leid, ich hätte es dir viel eher sagen sollen,
hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen.
Ich bin nicht der, den du denkst.
Ich bin nur ein gewöhnlicher Mensch, kann mit dir ehrlich gesagt nichts anfangen.
Ich habe dich die ganze Zeit nur belogen.
In Wirklichkeit wollte ich nur jemanden verarschen.
In Wirklichkeit kann ich dich nicht leiden.
Du mit deinem ewigen Gejammer,
du, mit deiner völlig abartigen Sicht vom Leben und allem.
Ich habe mit gespielt, weil es das war, was du wolltest.
Aber ich kann dich nun mal nicht leiden,
deswegen werde ich dich jetzt in Ruhe lassen.
Das ist das letzte was du von mir hörst.

Sie konnte es nicht glauben.
Jedes Wort fühlte sich so an,
als würde ein Messer in ihr Herz stechen.
Es tat so fürchterlich weh, als sie das las.
Die Tränen konnte sie nicht mehr zurückhalten.
Sie rollten über ihre Wangen, bis zum Kinn.
Es fühlte sich an, wie Dornen die sich in sie hineinführen.
Sie war alleine daheim ; zum Glück.
So hätte sie sich nicht getraut, aus dem Zimmer zu gehen.
Und das Weinen konnte sie auch nicht unterdrücken.
Es kam aus ihr heraus,
als hätte sie seit Jahren nicht mehr geweint.
Sie hatte das Gefühl, als würden diese Worte alles in ihr zerstören, verbrennen.......
Sie wollte nicht mehr.
Er war die einzige Person, der sie vertraut hatte.
Doch es war alles nur Show.......

Er war nicht real, diese Person die sie liebte , hasste sie.
Sie wollte nicht mehr leben .
Alles, woran sie geglaubt hatte, war eine Lüge.
Und das schlimmste war immer noch,
das er es ihr so sagen musste.
Er hätte es auch anders tun können......
Aber wieso so ???
Und wieso gerade sie, und nicht eine andere naive Chätterin ?
Sie sah nicht mehr richtig,
ihre Augen waren voller Tränen.
Und in ihr brannte es förmlich.
Sie konnte sich noch daran erinnern, dass ihre Mutter einmal Schlaftabletten gekauft
hatte.......

Im Bad mussten sie sein, wie vor einigen Tagen auch noch,
als sie sie per Zufall gefunden hatte.
Sie setzte sich wieder an den Pc, vor ihr der Posteingang -
Keine neuen Nachrichten -........
Der Deckel des Röhrchens spickte weg, als sie es aufmachte.
Da waren einige weiße Tabletten.
So klein und doch so gefährlich.
Sie nahm sich eine raus und schluckte sie.
Es war eckelhaft; es schmeckte fürchterlich bitter,
aber die Tablette verschwand sofort in ihrem Magen.
Der Rest kann ja nicht schlimm sein,
gleich ist ja eh vorbei dachte sie,
und schluckte den Rest der Tabletten auch.
Wie lange sie da sah und auf Post von ihm wartete,
konnte man nicht sagen, es mussten Stunden gewesen sein.
Ihr Kopf wurde immer schwerer,
die Augenlider waren so schwer wie Blei.
In ihrem Magen brannte es,
doch sie spürte es nicht mehr.
Alles war wie durch Watte gedämpft.
Der Kopf sank auf die Tastatur, ihre Augen schlossen sich.......

Das Herz wurde immer langsamer, alles schlief ein.

Für immer........

Für immer........

Man fand sie am nächsten Morgen.
Tot vor dem Pc, in der Hand das leere Röhrchen.
Und auf dem Bildschirm, eine Nachricht.
Irgendwer von den Ärzten musste sie geöffnet haben. Darin stand:

Huhu
Gott , was hat denn mein Bruder für einen Mist geschrieben ?
Tut mir leid, ich habe das nicht geschrieben......
glaub mir bitte.......
ich könnte dir niemals weh tun.......

Denn ich liebe dich