Monday, October 02, 2006

Meine geliebte Mutter




Brunnen des Lebens, Collage von Regina F. Rau
Meine geliebte Mutter,

Wie sehr froh bin ich darüber das es meine Mutter gibt. Durch sie bin ich in die Welt gekommen. Sie war die erste die mir Liebe gab als Säugling. Meine Mutter hat versucht aus ihrer Lage heraus für mich das Beste zu tun. Durch meine Mutter hatte ich einen gewissen Schutz, wie eine Löwin die ihre Jungen verteidigt, auch wenn sie dabei oft überfordert war.

Nun ist meine Mutter krank, sie hat Brustkrebs. Sie hatte sich für die Chemo- entschieden. Sechs sollte sie bekommen, bei der vierten hat sie abgebrochen und auf die Operation gedrängt.

Meine Mutter ist mit unwahrscheinlicher Kraft an diese ganze Sache heran gegangen. Hatte sich schon eine Perücke gekauft obwohl sie noch Haare hatte. Sie wollte die ganze Sache so schnell wie möglich und gut hinter sich bringen. Trotz Chemotherapie arbeitete sie so weit dies ging. Sie hatte nicht gerade tolle Unterstützung von ihren Lebenspartner. Der meistens aus lauter Angst irgendwie so reagierte, das sie immer alles machen musste, zu berücksichtigen sei das er selbst über 73 Jahre alt ist.

Nun unterstütze ich immer wieder meine Mutter in dem ich sie im Ruhrgebiet besuchte. Ich gab ihr wärme und auch liebe. Ich berührte sie und streichelte sie, obwohl sie es nie ganz leicht hatte Gefühle zu zulassen merkte ich, sie genoss es doch sehr.


Ich besorgte ihr die Nahrungsergänzungsmittel die sie haben wollte. Mir war aber eins immer besonders wichtig, dass sie eigene Entscheidungen treffen sollte, dass sie autark handeln sollte soweit dies bei dieser Schulmedizin überhaupt möglich ist.

Ich muss wirklich sagen das ich erstaunt bin, über die Kraft die meine Mutter hat und auch darüber wie sicher sie sich auch dann für etwas entscheiden kann. Dies heute noch zu sehen als erwachsener Sohn, macht auch mich stärker. Denn ein Teil meiner Wurzel nämlich ist meine Mutter, sie hat stärke bewiesen und ist dadurch.

Sie hat entkräftet bei der vierten Chemotherapie gesagt: „Dirk ich nehme keine chemo mehr ich werd mich jetzt operieren lassen.“ Toll habe ich gedacht, wieder hat sie für sich entschieden etwas zu tun.
Meine Mutter brauchte diesmal lange bis sie wieder gehen konnte, sie hat fast 10 Tage nach dieser chemo gelegen und kaum etwas verzehrt. Die ganzen Schleimhäute waren entzündet und ein Dauerdurchfall nahm kein Ende.
Dann sind wir zum Krankenhaus und sie hatte ihre Brust untersuchen lassen und es stellte sich heraus dass dieser Tumor sich gut zurück gebildet hat. Die Ärzte waren auch mit der Entscheidung meiner Mutter einverstanden und wollten sie operieren.

Jetzt bin ich wieder bei meiner Mutter, ich hatte sie gestern ins Krankenhaus gebracht und blieb noch ein wenig bei ihr. Ich ging raus um ihr Wasser zu holen und meine Mutter zog sich zwischenzeitlich ihr Nachthemd an.
Als ich die Tür öffnete stand sie vor dem großen Fenster, das Licht strahlte herein und sie hatte ihre Perücke abgenommen. Da stand sie so da wie ein Engel, elfenähnlich blickte sie mich an. Ich konnte nur sagen, man Mutti du siehst wunderbar aus, wie ein Engel. Dann habe ich ihre Stirn berührt, genau an der stelle des dritten Auges uns rieb sie ganz leicht und sagte ihr dabei das sie es schafft!!!

Es war für mich schön sie so zu sehen wie sie ist, ihr inneres ganzes lichtvolles Wesen.

Heute habe ich erfahren, dass meine Mutter die Operation überstanden hat, was bin ich froh. Nun geht es weiter und ich hoffe sie schafft es auch weiter. Ich wünsche ihr ganz viel kraft und ganz vie Liebe dafür.

Ich würde mich wirklich freuen wenn einige Menschen die diesen Artikel lesen vielleicht für meine Mutter Genesungswünsche an folgende Adresse richten:

Christel Riske
Frankfurterstr. 37
58095 Hagen

oder per E- Mail und ich drucke es dann aus an: durian@gmx.net

Lieben Dank im Voraus.

Euer Dirk